11.9.12

It's tea time! (06.09.2012)

Ungemuetlich wird es irgendwann in den Schlafsaecken, die zumindest am Fussende feucht geworden sind, ausserdem tropft es innen von der Zeltwand. So stehen wir freiwillig auf, sobald die Sonne um halb sieben aufgeht, und packen zusammen. Das Auto wird vollgestopft mit unserem Gepaeck, und darueber breiten wir grossflaechig saemtliche nassen Sachen zum Trocknen aus. Ein schneller Instantkaffee, auf dem Kocher zubereitet, dazu gibts leckere Mangos und Bananen. Kaum haben wir die Reste im Muelleimer entsorgt, schleicht sich vom Baum daneben fast sofort eine Horde Affen an, die sogleich ganz gezielt das Weggeworfene untersucht und jedes noch so kleine Fitzelchen von Bananenschalen und Mangokernen ablutscht. Da haben wir sie also, die raeuberische Bande!
In der nahegelegenen Stadt versorgen wir uns mit warmen Samosas als Wegzehrung, und los geht die Fahrt westwaerts. Schnell geht es auf der noch halbwegs vernuenftigen Strasse voran, wir verlassen die eher trockene Landschaft rund um Naivasha, kommen an fruchtbaren Feldern unendlichen Ausmasses vorbei, die nach wie vor den Nachkommen des ersten britischen Siedlers, Lord Delamere, gehoeren.
Schaut man nun aus dem Fenster, koennte man sich fast im Allgaeu waehnen. Sanfte Huegelketten, dichte Nadelwaelder, Aecker, braun-weiss gefleckte Kuehe, Maisfelder,... Nur die Strasse gleicht ein wenig einer Schlaglochpiste.
Am Strassenrand verkaufen Kinder und Frauen Obst und Gemuese, besonders die Karotten sind hier wohl besonders toll, und so haelt Titus kurz an, um ein paar fuer uns zu kaufen. Schon ist das Auto von zig Haendlern umringt, und Nitschi begeht den Fehler, kurz das Autofenster zu oeffnen. Daraufhin strecken sich Haender voller Karotten, Erbsen, Maiskolben, Tomaten etc. hinein, ueberfallartig, und schnell wird das Fenster wieder geschlossen. Waehrenddessen hat Titus gefuehlte 5 kg Karotten gekauft, die wir bei der Weiterfahrt muemmeln.
Gegen 12:30 Uhr erreichen wir Kericho, schon einige Kilometer vorher beginnen sich die Teefelder auszubreiten, fuer die diese Gegend so beruehmt ist. Kenia ist der drittgroesste Teeproduzent der Welt, und das meiste davon waechst hier. Im sog. Tea Hotel werden wir schon zu einer knapp einstuendigen Fuehrung erwartet. Von Titus war das ganze als eine Art Wanderung dargestellt worden, deshalb faellt er aus allen Wolken, als er sieht, dass die Angestellte, die uns herumfuehren soll, eine Uniform mitsamt Krawatte traegt. Die "Wanderung" ist dann auch nur ein Spaziergang entlang der Teepflanzen, nichts desto trtoz sehr interessant. Im Anschluss trinken wir selbstredend noch ein Kaennchen Schwarztee dort und machen uns dann wieder auf zur Weiterfahrt.
Es ist toll, einen quasi "Eingeborenen" dabeizuhaben, der uns viele Anekdoten und Infos ueber die Gegenden, durch die wir fahren, liefert. Dazu sorgt ein USB-Stick voller Musik fuer gute Stimmung, da die Zusammenstellung der Titel oft fuer Erheiterung sorgt. Mir gefallen solchen "road trips", lange Autofahrten, auf denen viel gelacht, gesungen und einfach nur aus dem Fenster geguckt wird, ungemein. Es gibt soviel zu sehen, und dabei sind die Pavianrudel am Strassenrand laengst nicht das Interessanteste, sondern z.B. die noetige Bestechung von Polizisten, damit man eine etwas besser gepflegte Strasse nutzen darf.
Gegen 16 Uhr, nach 8 Stunden, erreichen wir Kisumu und damit den Viktoriasee. Im Green Garden Hostel beziehen wir ein Zimmer, ich versuche zu duschen, es kommt aber nur so wenig Wasser, dass ich eher von Tropfen zu Tropfen huepfe, aber hey, wir haben immerhin ein richtiges Bett heute!
Im dazugehoerigen Restaurant gibts einen Nachmittagskaffee, leider funktioniert das WLAN dort irgendwie nicht, wir muessen also nochmal raus ins naechstgelegene Internetcafe. Dort vergehen flugs knapp 2 Stunden, Titus kommt uns irgendwann abholen, er hatte Sorge, dass wir uns verloren gegangen sind. Zurueck im Hostel essen wir gemeinsam (Pizza! Salat!), trinken Bier und werden sehr albern, v.a. Titus ist ordentlich beschwipst. Also schicken wir ihn und auch uns gegen halb zehn ins Bett, und amuesieren und noch eine ganze Weile koeniglich ueber den Zimmmerschluessel, dessen Anhaenger den Angeber-Aufdruck "Macedes Benz" (sic!) traegt.
Uebrigens wohnt im Nachbarort Barack Obamas Vater und seine Grossmutter, wie wir im Lauf des Abends erfahren, ein illuster Ort also.

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