19.9.12

Krieg und Frieden in Watamu (17.09.2012)

Als Mr. Banana um kurz nach neun Uhr wie bestellt auftaucht, um uns zum Schnorcheln abzuholen, ist er recht wortkarg - offenbar immt er uns sowohl unsere Unwilligkeit zum bunga-bunga bei seiner Party uebel als auch, dass wir uns doch tatsaechlich auch ein wenig ueber den Zustand des Ferienhauses beschwert haben, fuer das er als Verwalter fuer die italienischen Besitzer verantwortlich ist. Er wird erst wieder gespraechig, als es um die Bezahlung geht, wir geben ihm ohne grosses Hin und Her das Verlangte und sind die Verhandlerei einfach muede. Er uebergibt uns daraufhin ohne ein weiteres Wort in die Haende von zwei unheimlich freundlichen Bootsmaennern.
Diese setzen es sich zum Ziel, uns einen wunderschoenen Vormittag auf dem Wasser zu bescheren - und es gelingt ihnen aufs Beste. Etwa eine Stunde lang schnorcheln wir entlang des der Kueste vorgelagerten Korallenriffs, das Wasser ist herrlich, die Artenvielfalt der Fische gross, sogar Clownfische in ihren Anemonen finden wir. Rund um das Boot schwimmen riesige Schwaerme aus Zebrafischen, es gibt Seegurken, Muscheln und zig Korallenarten. Waehrend wir uns an Deck trocknen lassen, bringen die Herren uns zu einem zweiten Riff, das jetzt waehrend der Ebbe auf dem Trockenen liegt. Dort spazieren wir umher, sehen Hunderten Seeigeln zu, wie sie sich in die letzten Wasserloecher fluechten, ein Tintenfisch im flachen Wasser wechselt chamaeleonartig seine Farbe vor lauter Verlegenheit und tintet hin und wieder alles voll, es gibt handtellergrosse Meeresschnecken und Seesterne zu sehen - kurz: als wir um die Mittagszeit wieder am Strand abgesetzt werden, sind wir selig und fast wieder mit Watamu versoehnt.
Wir beschliessen spontan, den gut 3 km langen Rueckweg am Strand entlang zu wagen, und schaffen es gerade noch vor dem Einsetzen der Flut zurueck ins Dorf. Eine kleine Staerkung gibt es im italienischen Cafe, dann schlappen wir durch die Mittagshitze auch noch den restlichen Weg in unser Ferienhaus. Als wir auf der Strasse wieder einmal von den Beach Boys belagert werden und mich einer sogar ungefragt am Arm ergreift, weil wir nicht auf die plumpen Anmachsprueche reagieren, sondern wie immer wahnsinnig tief ins Gespraech vertieft sind, bin ich sehr ungehalten und fahre ihn so boese an, dass er sichtlich erschreckt. Dann ist Ruhe.
Nach der unruhigen Nacht gestern, in der wir wegen der staendigen Moskitojagd nicht allzu viel geschlafen haben, freuen wir uns nun auf einen ruhigen Nachmittag. Ich verkrieche mich ins Bett und halte Siesta, Nitschi versucht ihr Glueck am Pool. Fassungslos muss sie aber feststellen, dass man auch dort trotz Kopfhoerern auf den Ohren und Buch vor der Nase keine Ruhe vor dem hauseigenen Wachmann hat, der nicht begreifen kann, warum jemand keine Lust hat, sich mit ihm zu unterhalten.
Als dann auch wieder einmal die Dusche nicht funktioniert, ergreifen wir die Flucht und marschieren zum einzigen Internetcafe im Ort. Dort sind die Tastaturen voelliger Schrott, der Beach Boy rechts von mir glotzt ungeniert auf meinen Bildschirm, waehrend er  via Skype lautstark mit einer rassigen Italienierin flirtet, der Typ links von Nitschi mampft fettige Samosas und tippt dann mit seinen ungewaschenen Fingern am Computer herum...
Die drei Fitnesstrainer, die wir gestern kennengelernt haben, hatten uns ein Restaurant etwas ausserhalb empfohlen, in das wir uns per Tuktuk daraufhin chauffieren lassen. Dort sind wir leider die einzigen Gaeste, der Kellner ist dennoch voellig unkoordiniert in der Abwicklung unserer Bestellung, und so geben wir nach dem Essen entnervt auf, obwohl uns versichert wird, dass spaet am Abend hier der Baer steppt. Nein danke, irgendwie klappt das mit Watamu und uns einfach nicht so recht. Hier tragen selbst die Massaikrieger, die auf Touristinnenfang sind, Plastikrosen auf dem Kampf, so dass wir sie "Schiessbuden-Massai" taufen und uns ueber gar nichts mehr wundern. Lieber schnell zurueck  und ins Bett, und morgen reisen wir ab.

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